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Nostory – Bewerbung an der Filmakademie

Während meiner Zeit bei Premiere sammelte ich eine ganze Menge Erfahrungen und Fähigkeiten. 1998 wollte ich mich dann bei der Filmakademie Baden-Württemberg für den Studiengang Digitale Bildbearbeitung bewerben. Da für die Bewerbung neben Praxiserfahrung auch eine Arbeitsprobe verlangt wurde, fertigte ich für die Bewerbung ein Video an. So unternahm ich meine ersten Gehversuche mit 3D-Animationssoftware und Compositing.

Die Story ist eher belanglos, weswegen ich auf die grandiose Idee kam, sie „Nostory“ zu taufen und den Schriftzug als Element für mein Video zu nutzen. Es geht um zwei F14-Flieger, die durch virtuelle Welten fliegen, verfolgt von einem Leuchtkörper mit Schweif. Schließlich wechselt die Szenerie ins reale Hamburg. Dort erwischt der Leuchtkörper die beiden Jets und zerstört sie in gewaltigen Explosionen über der Alter und der Elbe. Unterhaltsamer Schwachsinn also, ganz im „Jerry Bruckheimer“-Stil.

Der Anfang des Videos ist komplett mit 3D-Studio-MAX umgesetzt. Als Compositing-System musste ein AVID-Media-Composer herhalten. Ursprünglich war eine ganze Flugzeugstaffel durch das Video fliegen zu lassen. Weil ich den Jet jedoch so kompliziert mit unzählbar vielen Polygonen erstellt hatte, ging mein Rechner bereits bei drei Fliegern in die Knie. Deshalb beschränkte ich mich in den meisten Szenen sogar nur auf einen Jet. Die Animation ist bei weitem nicht perfekt, aber für den Anfang schon beachtlich gewesen. Ich hatte sogar mit Schattenobjekten und „manuellem“ Tracking gearbeitet. Leider hatte ich damals noch keine Ahnung von vormultiplizierten Alphakanälen, sodass die Composites nicht ganz sauber sind. Zusammen mit einer aufwendigen Soundmontage konnte sich das Ergebnis jedoch blicken lassen. Der Eingangssequenz folgten ein paar Trailer, die ich in meiner Zeit bei Premiere geschnitten hatte. Ein netter Abspann mit morphendem Obst rundete die Arbeitsprobe ab. Nicht perfekt, aber für ein Erstlingswerk beachtlich.

Das vollständige Video kann unter Nostory – Komplettes Bewerbungsvideo angesehen werden. Aufgrund von fehlenden Lizenzrechten ist das Video leider nicht öffentlich sichtbar. Das Passwort kann bei mir angefordert werden.

Das fanden dann auch die Verantwortlichen der Filmakademie und luden mich zur zweiten Bewerberrunde ein. Die erste Hürde war genommen. Also machte ich mich im Juni Richtung Ludwigburg auf, wo Bewerbungsgespräche und eine in 72-Std. zu lösende Aufgabe auf mich und die anderen Bewerber warteten. Das erste Gespräch hatte ich mich mit Prof. Hägele. Ich hatte keinen guten Tag erwischt und hatte auf die Frage nach der Intention meines Videos nichts besseres zu antworten, dass es sich nur um ein paar Tests gehandelt hätte. Mir fiel zu diesem Zeitpunkt nichts Gescheites ein und zu guter Letzt ließ ich mich auf ein blödsinniges Streitgespräch ein.

Die Prüfungsaufgabe bestand nun darin einen Würfel zu animieren, der nur durch Ändern seiner Form ein Gefühl darstellen sollte. Ich schaffte in den drei Tagen eine kleine Animation zu erstellen mit einem papierähnlichen Würfel, der vor Angst zitterte wie Espenlaub und wie eine Comicfigur agierte, als er vor Schreck hochfährt und die Flucht ergreift. Unglücklicherweise nahm ich von der Option Gebrauch, die Animation auf ein ZIP-Medium zu speichern. Wie sich später herausstellte, war ich der einzige Bewerber, der von dieser (ausdrücklich erlaubten) Option Gebrauch machte. Da erst ein ZIP-Laufwerk besorgt werden musste, wurde mein Vorstellungstermin immer weiter nach hinten verschoben. Schließlich konnte ich meine Animation doch noch der Prüfungskomission vorstellen. Sie schien eigentlich ganz angetan davon zu sein. Aber wieder hatte ich wieder keinen guten Tag erwischt und ich verhaspelte mich komplett bei meinem Abschlussgespräch.

Nach ein paar Wochen flatterte dann die Absage ins Haus. Das war für mich nicht wirklich eine Überraschung, aber trotzdem war ich erst mal ganz schön geknickt, weil das Ziel ja greifbar nah gewesen war. Also arbeite ich vorerst bei Premiere weiter.

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fransen
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